Urlaubsfreuden trotz Krebserkrankung

Onkologische Patienten auf Reisen

Auf Reisen

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Krebspatienten sollten eine Urlaubsreise – besonders Flugreisen – längerfristig und genau vorausplanen. Vieles ist zu bedenken, damit der Urlaub dann auch wirklich die gewünschte Entspannung und Erholung bringt.

Ein Beitrag von Mag. pharm. Gunda Gittler

An Krebs erkrankt zu sein, bedeutet nicht automatisch, den Wohn- und Behandlungsort nicht verlassen zu können. Urlaubs- und Reisewünsche sind auch für Krebspatienten kein Tabu. Allerdings sollten einige wichtige Punkte berücksichtigt werden, damit die Ferien dann auch halten, was sie versprechen.

Unbedingt notwendig: reisemedizinische Beratung

Bei Krebspatienten – in allen Behandlungsphasen – muss vor Antritt einer Reise eine sorgfältige und individuelle reisemedizinische Beratung erfolgen.

Grundsätzlich sollte jede Reise – ob Inlands- oder Fernreise – mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Dies gilt insbesondere auch für Flugreisen, wobei u.a. die Dauer des Fluges, die Einnahme von Medikamenten bei Zeitverschiebung und das Klima am Zielort ein Thema sind.

Um für einen geplanten Flug ganz sicher zu gehen, kann man über ein Reisebüro oder die Fluggesellschaft ein international einheitliches „MEDA-Formblatt“ (Flugtauglichkeit) anfordern, das vom behandelnden Arzt auszufüllen ist und an den Flugmedizinischen Dienst der Fluggesellschaft weitergeleitet wird. Nur so können bei eventuell auftretenden Komplikationen mögliche Regressansprüche (Flugverzögerung, nötige Zwischenlandung) der Airline vermieden werden. Für chronisch kranke oder gesundheitlich langfristig eingeschränkte Personen ist die Ausstellung einer sogenannten FREMEC-Karte (Flugtauglichkeitsbestätigung) möglich.

Die Frage, ob man „fit genug“ für Reise und Urlaub ist, kann nur gemeinsam mit dem Arzt geklärt werden. Weitere Überlegungen betreffen die Eignung des Reiseziels.

Dokumente und sonstige Unterlagen

Jedenfalls mitzunehmen sind:

  • Name, Telefonnummer und (E-Mail-)Adresse des behandelnden Arztes für etwaige Rückfragen
  • Arztbrief, in dem die Diagnose sowie die aktuellen Befunde und Behandlungen dokumentiert sind
  • Liste der derzeit verwendeten Arzneimittel inklusive Dosierung sowie die dazugehörigen Beipackzettel
  • Liste der Hilfsmittel, die im Urlaub eventuell benötigt werden, wie etwa Stomabeutel, Kontinenzhilfen oder Verbandsmaterial

Die genannten Dokumente gehören bei Flugreisen – ebenso wie die Medikamente samt Beipackzetteln – ins Handgepäck! Denn es besteht immer die Gefahr, dass ein Gepäckstück beim Transport verloren geht.

Medikamente und medizinische Hilfsmittel

Informationen zum Thema „Stoma und Reisen“ erhalten Betroffene auch auf Websites von Selbsthilfeorganisationen (z.B. www.ilco.de). Ist es absehbar, dass während des Urlaubs eine Behandlung benötigt wird, so macht es Sinn, bereits vor Antritt der Reise einen fachlich kompetenten Arzt oder eine entsprechende Spitalsambulanz am Urlaubsort in Erfahrung zu bringen.

Geklärt werden muss auch, ob die benötigten Medikamente problemlos in ausreichender Menge mitgeführt und/oder auch im Ausland bezogen werden können.

Gasförmiger Sauerstoff für medizinische Zwecke (Flasche mit höchstens 5 kg) kann als Handgepäck oder im aufgegebenen Gepäck mitgeführt werden, eine Verwendung an Board ist jedoch nicht gestattet. Die Airline kann gegen Entgelt für ihre Flüge medizinischen Sauerstoff zur Verfügung stellen.

Luftdruckschwankungen und langes Stillsitzen

Generell sind bei Flugreisen Veränderungen oder Schwankungen des Luftdrucks in der Kabine zu berücksichtigen; speziell bei Hirntumoren oder Hirnmetastasen kann es dadurch zu Schwellungen bzw. Krampfanfälle kommen.

Langes Stillsitzen bei Flügen (ebenso bei längeren Bahn-, Auto- und Busfahrten) kann für Krebspatienten das besondere Risiko einer Thrombose mit sich bringen. Daher empfiehlt sich die Einnahme entsprechender Medikamente, die Verwendung von Kompressionsstrümpfen und zwischenzeitliche Bewegung während des Fluges (bzw. der Fahrt).

Impfen und Infektionsschutz

Impfen spielt bei Krebspatienten nicht nur im Hinblick auf Fernreisen eine Rolle – hier aber ist der richtige Impfschutz von ganz besonderer Wichtigkeit. Gerade für Menschen mit schweren und chronischen Erkrankungen stellen Infektionen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Welche Impfungen notwendig sind, ob eine empfohlene Impfung noch während der Krebsbehandlung, erst einige Monate später oder mit noch größerem Zeitabstand möglich ist, muss individuell mit den behandelnden Ärzten abgeklärt werden. Der „Onkologiebeirat OÖ“ hat Impfempfehlungen für Patienten mit Chemotherapie oder anderen immunsuppressiven Therapien erarbeitet.

Risiko Sonne

Für Patienten nach einer Chemo- und/oder Strahlentherapie ist größte Vorsicht bei Sonnenexposition geboten. Vor allem bestrahlte Haut ist äußerst sonnenempfindlich – es können sich Entzündungen verschlimmern oder Hautveränderungen auftreten. Daher ist die Haut vor direkter Sonneneinstrahlung möglichst gut zu schützen.


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Urlaub & Reise

Checkliste für den onkologischen Patienten

  • Entsprechende (reisemedizinische) Beratung durch den behandelnden Arzt zeitgerecht einholen!
  • Dokumente für die Reise:
    • Name und Kontaktdaten des behandelnden Arztes
    • Arztbrief mit Diagnose, Befunden und Therapie
    • Liste der Medikamente inkl. Dosierung sowie Beipackzettel
    • Liste medizinischer Hilfsmittel
  • Medikamente und sonstige medizinische Behelfe in ausreichender Menge mitnehmen!
  • Thrombose-Schutz für lange Flüge/Fahrten!
  • Impfschutz (auf das Reiseziel abgestimmt!)

 

Nähere Infos:

Mag. pharm. Gunda Gittler
Apotheke der Barmherzigen Brüder
Herrenstraße 33, 4021 Linz
+43 (0)732 7897 21401
gunda.gittler@bblinz.at
www.bblinz.at/apotheke